Die Betriebsverwaltung wurde auf den Bahnhof Teltowkanal verlegt. Die Zahl der Anschlussgleise vergrößerte sich schnell und überstieg im Geschäftsjahr 1910/11 erstmalig die Zahl 50. Als am 27. Januar 1912 Rixdorf in Neukölln umbenannt wurde, änderte die Verwaltung entsprechend den Namen der Bahn in Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (NME); die offizielle Namensänderung erfolgte jedoch erst mit der Neukonzessionierung der Bahn im Jahre 1936. Einer kurzen Scheinblüte, bedingt durch die Kriegswirtschaft 1914/18, im Geschäftsjahr 1916/17 mit über 700.000 t befördertem Wagenladungsgut und über 350.000 Reisenden, folgte der jähe Einbruch, beginnend mit dem Jahr 1919. Zeitweise musste der Personenverkehr wegen Kohlenmangels eingestellt werden; während der Müllverkehr die Bahn finanziell „über Wasser“ hielt. In den folgenden Jahren stabilisierte sich der Verkehr auf niedrigem Niveau, d.h. die Zahl der Reisenden pendelte sich etwa bei 100.000 ein, während im Güterverkehr zwischen 500.000 und 600.000 t befördert wurden. Die Einnahmen schnellten durch die Inflation in astronomische Höhen, besaßen jedoch keinerlei Wert. In den folgenden Jahren trat eine langsame Erholung der Wirtschaft ein, die zu vermehrten Beförderungsleistungen führte, bis die Wirtschaftskrise 1929/30 erneut einen starken Verkehrsrückgang auslöste.
Um die Attraktivität für den Personenverkehr zu steigern, nahm die NME im Februar 1931 den Personenverkehr auf der Strecke nach Schönereicherplan auf. Eine direkte Umsteigemöglichkeit zur KMTE gab es immer noch nicht. Dieser Zustand änderte sich erst, als im Frühjahr 1933 die Verbindung zwischen beiden Bahnen in Betrieb genommen werden konnte. Die Reisenden nach Königs Wusterhausen und Töpchin mussten in Mittenwalde Ost umsteigen. Mit der Einführung des Triebwagenbetriebes zum Winterfahrplan 1936/37 konnte die NME eine deutliche Steigerung des Reiseverkehrs verzeichnen. Inzwischen ging das Henschel-Flugzeugwerk in Schönefeld seiner Vollendung entgegen. Um den Arbeitsverkehr und nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auch den Transport von dort eingesetzten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern bewältigen zu können, kaufte die NME ausgemusterte Personenwagen, vorwiegend aus ehemaligen Beständen der Deutschen Reichsbahn.
In den letzten Kriegstagen transportierte die NME Männer und Frauen zu Schanzarbeiten nach Schönefeld. Beim Rückzug der Wehrmacht wurde die Brücke der NME über den Teltowkanal gesprengt. Im Mai machten die Pioniere der Roten Armee die Brücke behelfsmäßig befahrbar, so dass am 17. Mai 1945 der Güterverkehr wieder aufgenommen werden konnte. Nun rollten über diese einzige wieder intakte Eisenbahnverbindung im Süden Berlins Versorgungszüge, insbesondere mit Kohle aus dem Cottbuser und Senftenberger Kohlerevier. Die NME erhielt dazu Lokomotiven aus Reichsbahnbeständen zugewiesen. Im September 1946 enteignete die sowjetische Besatzungsmacht die NME. Das in ihrer Zone gelegene Teilstück der NME wurde der Landesbahn Brandenburg unterstellt. Die Betriebsführung verblieb zunächst bei der NME. In West-Berlin war die Enteignung nicht wirksam. Die Länge der innerhalb der Stadtgrenzen liegenden Gleisanlagen betrug nur noch 11,5 Kilometer durchgehendes Hauptgleis, 9,5 Kilometer Nebengleise sowie 15,2 Kilometer Hauptanschlussgleise.
Während der Blockade Berlins wurde am 26. Oktober 1948 die Strecke unmittelbar hinter der Stadtgrenze durch den Ausbau einer Schienenlänge unterbrochen. Die Betriebsführung durch die NME in dem Bereich außerhalb West-Berlins wurde damit beendet. Die unmittelbar nach dem Beginn der Blockade aufgenommene Luftbrücke machte das 1936 gebaute, etwa 5 km lange Anschlussgleis zum Flughafen Tempelhof zu einem wichtigen Lebensnerv der Stadt. Es erhielt auf alliierte Weisung eine direkte Verbindung zur NME. Güter, die auf dem Luftweg Berlin erreichten, insbesondere Kohle, wurden so, unter Umgehung der Reichsbahn, direkt an die Anschließer weitergeleitet, die dann die Verteilung an die Bevölkerung übernahmen. Die in der sowjetischen Besatzungszone enteigneten Strecken wurden zunächst von der Deutschen Reichsbahn betrieben, 1951 wurde der Betrieb dann eingestellt und die Gleisanlagen abgebaut. Der auf dem West-Berliner Streckenteil verbliebene bescheidene Personenverkehr wurde 1955 eingestellt.
Die Einnahmen aus dem Güterverkehr auf den knapp 11 Kilometern Streckenlänge in West-Berlin mit einem Transportaufkommen von ca. 250.000 t/Jahr reichten zur langfristigen Sicherung der Bahn nicht aus. Dies änderte sich 1963 mit dem Bau des Heizkraftwerkes Rudow am Teltowkanal. Die NME erhielt langfristig gesicherte Einnahmen durch die Beförderung von Kohle in Ganzzügen. Diese Kohlezüge stellten mit ca. 350.000 t/Jahr für die folgenden Jahrzehnte ein wesentliches wirtschaftliches Standbein im Güterverkehr dar. Ein weiteres Standbein waren die Kesselwagenzüge zu den Tanklagern im Hafen Britz West, in Rudow und der Gradestraße.
Ebenfalls 1963 wurde aus politischen Gründen, als Ersatz für ein 300 Meter langes, auf dem Gebiet der DDR liegendes Gleisstück zwischen Buckow und Rudow, eine etwa 1,2 Kilometer lange Umgehungsstrecke gebaut, die am 25. September in Betrieb genommen wurde. In der Zeit zwischen dem Mauerbau und der Verlegung der Trasse hatten die Züge zum Durchfahren des auf DDR-Gebiet liegenden Korridorgleises zwei in der Absperrung liegenden Tore zu passieren. Mit dem Bau der Umgehungsstrecke wurde die Versorgung des Kraftwerkes mit Kohle vom politischen Unwillen der DDR unabhängig. In den sechziger - bis achtziger Jahren lag das Frachtaufkommen bei 600.000 bis 700.000 Tonnen pro Jahr.
Die Wende mit der Wiedervereinigung Deutschlands eröffnete der NME neue Märkte. Im Minutenabstand donnerten noch Anfang der neunziger Jahre die schweren Lastwagen der Berliner Stadtreinigung (BSR) mit verpresstem Hausmüll aus Berlin über die teilweise mit Kopfsteinen gepflasterten Straßen zu den Deponien auf dem Schöneicherplan. Durch eine umweltpolitische Entscheidung des Berliner Senats Ende 1993 wird seit 1994 der Berliner Hausmüll nicht mehr per LKW, sondern mit der Eisenbahn auf die umliegenden Deponien transportiert. Zu diesem Zweck wurde 1993 auf dem Bahnhof Teltowkanal eine moderne Containerumschlagsanlage errichtet, mit deren Hilfe in den folgenden Jahren jewals ca. 600.000 t verpresster Hausmüll auf die Bahn gelangten. Damit war die NME wieder in einem ihrer ältesten Geschäftsfelder aktiv geworden - wie schon am Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Der Transport nach Schönereicherplan erfolgte nicht mehr auf eigenen Gleisen, sondern auf Umwegen, teilweise über S-Bahn-Gleise bis Mahlow, weiter über Zossen bis zu den Deponien. Der NME verblieb dabei lediglich der Containerumschlag und die Zuführung der Transporte zur DB im Bahnhof Neukölln. Speziell für den Abtransport umfangreicher Erdmassen per Bahn, die im Rahmen des Ausbaus der Berliner Stadtautobahn anfielen, wurde 1996 nördlich der Teilestraße, zeitlich befristet, eine Umschlagstelle eingerichtet. Im folgenden Jahr kamen weitere Züge mit Bodenaushub dazu, dieses mal jedoch im Eingang. Die ehemalige Mülldeponie in Großziethen sollte mit Boden abgedeckt werden, der zum Teil aus den Baugruben am Potsdamer Platz und den Ministergärten stammte. Um den Boden in Großziethen abladen zu können, baute die Firma Hafemeister ein neues Anschlussgleis zur Deponie. Von 1990 bis 1997 führten die neu gewonnenen Verkehre zu einer Verdreifachung der Transportleistung. In 1997 wurden 2 Millionen Tonnen von der NME befördert.
Jedem war jedoch klar, dass die Verkehrsleistungen in diesem Umfang nur vorübergehend zu erbringen waren, insbesondere, da einige der Verkehre nur einen befristeten Charakter hatten. In den folgenden Jahren nahm die Transportleistung stetig ab. Ein herber Schlag für die NME war die Schließung des Bewag Kraftwerkes in Rudow im Jahre 2003. Die NME verlor damit von heute auf morgen ein wirtschaftliches Standbein, dass ihr über Jahrzehnte hinweg die Existenz gesichert hatte. Als Folge einer Umstrukturierung der Hausmüllentsorgung in Berlin, wurden Ende des Jahres 2011 die Hausmülltransporte über die NME eingestellt. Das Transportaufkommen der NME sank durch diese drastischen Einschnitte auf unter 300.000 t/Jahr. Verblieben waren nur noch Mineralöltransporte für die an der Strecke gelegenen Tanklager und Baustofftransporte für das Betonwerk in der Saalburgstraße. In den folgenden Jahren setzte sich die negative Entwicklung fort. Der Umfang der Mineralöltransport nahm stetig ab, ein Bedarf für neue Verkehre war nicht erkennbar. Trotz durchgeführter Anpassungen beim Personal war es kaum noch möglich, den Eisenbahnbetrieb wirtschaftlich durchzuführen. Anfang des Jahres 2021 fiel dann auch noch die Entscheidung, die Baustoffversorgung für das Betonwerk von der Schiene auf die Straße zu verlagern, womit das Transportaufkommen noch weiter schrumpfte. Ein wirtschaftlicher Betrieb war unter den gegebenen Umständen nicht mehr möglich. Dieser Entwicklung Rechnung tragend hat sich die Geschäftsleitung der NME entschieden, den Eisenbahnverkehr zum 31.12.2022 einzustellen und zukünftig nur noch als Eisenbahninfrastrukturunternehmen tätig zu sein. Die Durchführung der Verkehre auf der Infrastruktur der NME wird damit anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen überlassen.
Erster Teil:
Die Rixdorf-Mittenwalder Eisenbahn erschließt das südliche Berliner Umland
Zweiter Teil:
Nicht in Rixdorf sondern in Mittenwalde spielte die Musik
Dritter Teil:
Die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn im Wandel der Zeiten
Vierter Teil: